Erinnert ihr euch noch an meinen letzten FENDT 1000 Vario? Dieser Kuchen war für mich lange ein Traum. Doch war ich nicht ganz zufrieden damit, denn die vielen Details, die meine Kuchen eigentlich auszeichnen, fehlten. Also hab ich mir vorgenommen, zur nächsten passenden Gelegenheit einen weiteren FENDT 1000 Vario zu backen und zu modellieren. Diese Gelegenheit kam heute, als einer meiner lieben Arbeitskollegen seinen Ausstand feierte. Zu so einem wichtigen Ereignis kann ich ja nicht ohne Kuchen erscheinen. 🙂

Da dieser zweite FENDT 1050 natürlich recht ähnlich zum ersten ist und ich hier keine wesentlich anderen Bild zeigen kann, möchte ich an dieser Stelle die nötigen Arbeitsschritte beschreiben. Vielleicht habt ihr ja Lust, euch auch einmal an solch ein Projekt zu wagen.

Als Vorbereitung müsst ihr euch zunächst Pläne vom Fahrzeug, das ihr backen wollt, organisieren. Alternativ könnt ihr auch Fotos verwenden, sofern ihr dort die Kontur gut erkennen könnt. Die Zeichnung vergrößert ihr dann so, wie ihr euren Kuchen haben wollt.

Da ein solcher Kuchen viel zu schwer ist, um auf seinen „Rädern“ stehen zu können, benötigt ihr eine Konstruktion, auf der das Fahrzeug aufgebaut wird. Ich verwende hierfür eine Konstruktion aus Holz. Mit Hilfe der Fahrzeugansichten von oben oder alternativ auch aus der Kombination der vier Seitenansichten könnt ihr euch die Bodenplatte aufzeichnen, auf die ihr euren Schlepper aufbaut. Diese Platte darf nicht größer sein als das schmalste und kürzeste Maß des Fahrzeugs. Es ist möglich, Kuchen überstehen zu lassen, aber es ist später nicht möglich, die Platte zu kürzen. In meinem Fall ist die Platte 29 cm lang.

Habt ihr die Vorlage der Platte, zeichnet ihr sie auf Holz auf und sägt sie aus. Außerdem müsste ihr euch eine Grundplatte besorgen, die groß genug ist, damit der Schlepper Platz hat, und die dick genug ist, dass die Holzkonstruktion hält. Meine Grundplatte ist 40 cm breit und 55 cm lang. Ich verwende meist Leimholzplatten mit einer Dicke von ca. 19 mm.

Damit es aussieht, als würde der Schlepper von seinen Rädern getragen werden, verbinde ich beide Platten durch Dübelstangen. Dazu bohre ich in beide Platten Löcher mit Durchmesser der Dübelstange. Die Löcher müssen tief genug sein, damit sie halten, aber natürlich nicht zu tief. Ich verwende die halbe Plattenstärke. Die Lochtiefe in Grundplatte addiert zur Lochtiefe in der Schlepperplatte plus dem Abstand der beiden (in meinem Fall 4,5 cm) ergibt die Gesamtlänge der Dübelstangen. Hier ist ordentliches Arbeiten sehr wichtig, damit alles stabil ist und der Schlepper später auch gerade steht. Bedenkt, dass ihr später diese Platte inklusive des mit Fondant eingedeckten Kuchens auf die Dübel stellen müsst. Da könnt ihr keinerlei Kraft aufwenden oder irgendwie schieben und drücken, falls die Löcher nicht exakt gebohrt sind!

Wenn die Konstruktion fertig ist, könnt ihr die Bodenplatte eindecken. Ich verwende hier in der Regel Kokosraspel (ca. 300 g) mit Lebensmittelfarbe und Puderzucker oder Icing-Pulver, um Gras oder Stroh darzustellen. Erde oder Schnee habe ich ebenfalls schon „angerührt“. Ihr könnt hier eurer Fantasie freien Lauf lassen.

Damit euer Schlepper wirklich „echt“ aussieht, braucht ihr viele Bilder oder noch besser ein Modell des Originalfahrzeugs. Bilder aus verschiedenen Perspektiven und mit allen möglichen Details klebt ihr am besten an die Küchenschränke oder die Wand hinter der Arbeitsplatte, damit ihr jederzeit alles im Blick habt. Ein Modell ist natürlich noch besser.

Weiterhin solltet ihr den Fondant vorbereiten, den ihr für das Fahrzeug benötigt. Für diesen FENDT braucht ihr die Farben grün (ca. 200 g), schwarz (ca. 1000 g), rot (ca. 150 g), grau (ca. 500 g) und weiß (ca. 170 g) sowie kleine Mengen von orange, gelb und blau. Die Mengenangaben beziehen sich natürlich auf meinen FENDT und können mitunter stark abweichen.

Nun könnt ihr mit dem Backen beginnen. Für meinen FENDT habe ich drei Rezepte Sachertorte auf drei Backblechen hergestellt. Versucht, den Blechkuchen nach dem Backen mit einem ebenen und schweren Gegenstand zu beschweren (es muss nicht unbedingt eine Melone sein 😉 ), damit der Kuchen möglichst eben ist. Ich stapel dafür die drei Backbleche aufeinander und ändere öfter die Reihenfolge. Dadurch erhalte ich drei schöne und ebene Blechkuchen.

Während der Kuchen auskühlt, könnte ihr bereits die Ganache vorbereiten. Davon braucht ihr jede Menge. Ich habe insgesamt 600 g Schokolade und 300 g Sahne verwendet, um meinen FENDT zu bauen.

Dann gehts los! Der meiner Meinung nach schwierigste Teil des Projekts beginnt: Ihr müsst die grobe Form des Fahrzeugs herstellen. Als „Kleber“ verwende ich Marillenmarmelade (ca. 700 g), denn schließlich handelt es sich um eine Sachertorte. Aber das geht natürlich genau so gut – oder sogar noch besser – mit Ganache, da die einfach fester wird. Denkt in dem Fall daran, mehr Ganache vorzubereiten. Erhitzt das Gelee, damit es weitestgehend flüssig ist.

Die Herstellung der Räder ist dabei noch recht einfach: Ausstechen, zusammenkleben, fertig. Meine Hinterräder haben einen Außendurchmesser von 13,5 cm und einen Felgendurchmesser von 8,5 cm bei einer Breite von 6 cm. Die Vorderräder sind ebenfalls 6 cm breit, haben einen Außendurchmesser von 10 cm und einen Felgendurchmesser von 6 cm.

Der Rest ist deutlich komplizierter. Ich kann euch hier kaum Tipps geben, außer dass ihr euer Modell bzw. eure Zeichnung nicht aus den Augen lassen dürft. Am besten schneidet ihr euch eure Vorlage aus und vergleicht sie ständig mit eurem Kuchenstapel. Vergesst nicht, vor dem Aufbau eure Holzplatte so hoch zu stellen, wie das Fahrzeug später mit Reifen auch steht. Ich verwende hier meist Schokoladentafeln. Lasst den Kuchenteig lieber weiter überstehen als nötig und schneidet ihn später wieder ab. Kuchenteig ankleben ist zwar möglich, aber nicht sehr stabil. Falls ihr aber dennoch feststellt, dass an manchen Stellen Kuchen fehlt, könnt ihr mit Ganache Kuchenteig ankleben und mit Zahnstochern fixieren, bis alles fest geworden ist.

Ist die grobe Form fertig, heißt es, in mehreren Durchgängen Ganache auftragen, kühlen, schnitzen, Ganache auftragen, kühlen usw. Verwendet dafür verschiedene Messer und eine kleine Winkelpalette. Macht das solange, bis ihr mit der Form zufrieden seit. Denkt daran, dass ihr mit Fondant nur wenig verdecken könnt, also arbeitet sehr genau und macht lieber einen Schritt mehr als einen zu wenig. Je besser euer Kuchenmodell bereits ist, desto weniger Ganache braucht ihr an dieser Stelle. Entsprechend ist die von mir angegebene Menge wirklich nur ein sehr grober Richtwert.

Natürlich bleibt bei der ganzen Schnitzerei sehr viel Kuchenteig übrig. Den könnte ihr zum Beispiel zu Cake-Pops verarbeiten oder ihr packt ihn in die Gefriertruhe und macht später etwas damit. Naschen ist natürlich auch erlaubt. 🙂

Während der Schlepper im Kühlschrank steht, könnt ihr euch um die Räder kümmern, denn die sollten nach einem oder spätestens zwei Durchgängen soweit sein, mit Fondant eingedeckt zu werden. Macht vorher aber unbedingt alles sauber, damit ihr euren Fondant nicht mit Schoki einsaut.

Deckt zunächst die Reifen wie einen kleinen Kuchen mit schwarzem Fondant ein. Befeuchtet dazu die Ganache mit etwas Wasser, damit der Fondant gut hält. Achtet auf einen sauberen Abschluss am unteren Rand. Dehnt den Fondant in der Mitte sehr vorsichtig mit einem Werkzeug oder den Fingerkuppen, damit er sich in die „Felge“ einpasst. Denkt auch daran, den Reifen auf der Rückseite einzudecken, da später auch diese sichtbar sein wird (zumindest teilweise). Anschließend könnt ihr mit rotem Fondant die Felge fertigen. Auch hier die Rückseite nicht vergessen! Radnabe, Radschrauben und vor allem die Stollen an den Reifen sind unerlässlich. Die Stollen fertige ich in der Regel auch aus Fondant und klebe sie auf. Alternativ können sie auch mit Farbe oder Piping Gel aufgemalt werden, so wie ich es bei meinem Challenger gemach habe.

Ist euer Kuchen abgekühlt und die Schokolade hart geworden, holt ihr ihn wieder aus dem Kühlschrank raus. Wenn er fertig modelliert wurde, sollte er in etwa so aussehen, bevor es weitergeht:

Wenn euer Fahrzeug etwa so wie auf dem Bild aussieht und die Arbeitsplatte sauer ist, kann die Arbeit mit Fondant beginnen. Zunächst habe ich den Großteil des Fahrzeugs mit grauem Fondant eingedeckt. Damit die Scheiben etwas mehr auch danach aussehen, habe ich sie mit etwas Farbstaub in Silber eingepinselt. Anschließend habe ich den Tank in schwarz eingedeckt und die ersten Details geprägt. Haltet stets eure Zeichnungen und Fotos beziehungsweise das Modell im Blick. Prägungen müsst ihr sofort zeichnen, wenn der Fondant noch weich ist! Probiert vorher an einem Stück Fondant aus, mit welchem Werkzeug ihr am besten zurecht kommt.

Weiter geht es mit dem Dach. Verwendet hierfür dick ausgerollten weißen Fondant, um alle notwendigen Details prägen zu können. Als nächstes ist die Motorhaube dran. Pinselt vorsichtig den grauen Fondant mit etwas Wasser oder Zuckerkleber ein und deckt die Motorhaube in grün ein. Schneidet den Fondant so zurecht, wie es euch die Bilder bzw. das Modell vorgeben. Denkt an die Prägungen, die ihr machen müsst, bevor der Fondant beginnt, auszuhärten. Aus dem grünen Fondant fertigt ihr nun die Begrenzung der Kabine. Schneidet hierfür parallele Streifen zurecht und klebt sie an alle Kanten. Je nachdem, wie detailliert ihr arbeiten wollt, könnt ihr jetzt mit dünnen schwarzen Strängen die Dichtungen abbilden und damit die Kabine weiter verschönern. Denkt auch an Scheibenwischer und Türgriffe.Nun schaut ihr euch euer Modell bzw. die Bilder an und bildet so viele Details nach, wie ihr wollt und könnt. Besonders wichtig sind natürlich Kühlergrill, Schriftzug und Arbeitsscheinwerfer. Sehr viel Arbeit machen Ober- und Unterlenker vorn und hinten, aber dafür sehen sie auch sehr eindrucksvoll aus.

Seit ihr mit eurem Werk zufrieden, könnt ihr den Schlepper vorsichtig auf seine Dübelstangen setzen.

Als nächstes steht die Reifenmontage an. Steckt ein wenig schwarzen Fondant auf einen Zahnstocher und den wiederum in die Mitte des Reifens. Klebt den Reifen mit etwas Icing auf der Bodenplatte fest und steckt ihn mit dem Zahnstocher in den Schlepper. Achtet darauf, dass das Reifenprofil in die richtige Richtung zeigt!Nach der Montage der Räder müssen noch die Kotflügel gebaut werden. Ich verwende dazu stabile Window-Color-Folie, die ich auf die richtige Größe zuschneide und etwas biege, bis die Biegung in etwa der Rundung der Reifen entspricht. Mit etwas Zuckerkleber könnt ihr den Fondant darauf befestigen und schon kann der Kotflügel – wieder mit essbarem Kleber – auf den Reifen geklebt werden.

Nun fehlen noch die Details wie Spiegel, Treppe und Rundumkennleuchte. Diese Details habt ihr idealerweise schon am Tag vorher modelliert. Verwendet Blütenpaste und jede Menge Zahnstocher oder Draht. Aber Vorsicht: Wenn ihr den Kuchen verschenkt, müsst ihr unbedingt darauf hinweisen, an welchen Stellen sich Draht und Zahnstocher befinden!

Zugegeben: Es ist verdammt viel Arbeit, einen solchen Kuchen zu erschaffen, aber wenn da dieser FENDT als Kuchen vor euch steht, werden so viele Glücksgefühle ausgeschüttet, dass der Aufwand schon wieder vergessen ist! Herrlich!

Wenn ihr euren Traktor noch exklusiver machen wollt, könnt ihr noch eine Lichterkette integrieren, wie ich es hier gemacht habe.

Viel Spaß beim Nachbauen wünsch euch eure

4 Comments on Noch mehr FENDT-Power

  1. Mega geil der Fendt… Hammer… Ich wünschte ich könnte das auch so toll hinbekommen. Aber ich muss mir da wohl etwas einfacheres ausdenken.

  2. Der Fendt sieht echt super aus…Möchte ihn unbedingt nachbacken zum Geburtstag meines Freudes☺️….Wie groß ist den deine Torte ungefähr geworden ?

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